Franciacorta ist die DOCG-Schaumweinregion der Lombardei und wird nicht ohne Grund gern als Italiens Antwort auf Champagner beschrieben. Nicht nur, weil hier wie in der Champagne die zweite Gärung in der Flasche stattfindet, sondern vor allem wegen der strengen Regeln, die Qualität und Stil sichern. Als Basis dienen die Rebsorten Chardonnay und Pinot Nero; Pinot Bianco darf bis zu 50 % beigemischt werden, die lokale Erbamat ist ebenfalls zugelassen (maximal 10 %). Für Rosé verlangt das Regelwerk mindestens 35 % Pinot Nero. Der elegante Franciacorta Satèn ist als „Blanc de blancs“ mit dominierendem Chardonnay konzipiert (mindestens 50 %, Pinot Bianco bis 50 % möglich) und zeigt eine besonders weiche, cremige Perlage.
Ebenso prägend sind die vorgeschriebenen Lagerzeiten: Ein Standard-Franciacorta reift mindestens 18 Monate auf der Hefe, Rosé und Satèn mindestens 24 Monate, ein Millesimato (Vintage) 30 Monate und eine Riserva sogar 60 Monate. Diese Zeiten sind kein Selbstzweck – sie sind der Schlüssel zu jener feinen, briocheartigen Komplexität und zur Tiefe, die Franciacorta so attraktiv machen.
Ein ganz besonderer Produzent von Franciacorta der sich einen Namen gemacht hat, ist «Ferghettina», gegründet 1991 von Roberto Gatti. Das Weingut bewirtschaftet rund 200 Hektar in der Region, deren kalkhaltige Böden und mildes Klima ideale Bedingungen für den Anbau der Trauben bieten. Auffällig ist Ferghettinas quadratische Flasche – eine clevere Innovation, die die Hefe gleichmässig verteilt und dem Wein sein besonders feines Mousseux verleiht. Kurz: Franciacorta bringt die Präzision der Méthode traditionelle zusammen mit einem sonnig-italienischen Profil — filigran, reif, aber nie schwer. Wer Champagner liebt und Lust auf einen eigenständigen, mediterranen Ausdruck von Flaschengärung hat, findet hier spannende, sehr charaktervolle Alternativen.