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Rebjahr 2022: Zweiter Zwischenbericht «Wimmlet».

Im Interview erzählt Micha Davaz – verantwortlich für den Rebbau – über die aktuellen Vorgänge des Rebjahres 2022. Wir nehmen Sie mit hinter die Kulissen – erfahren Sie mehr über die Hintergründe, die Prozesse, Freuden und Herausforderungen des Rebjahres und sehen Sie, was alles nötig ist für eine erfolgreiche Ernte und hoffentlich grandiose Weine.


Micha DAVAZ (2)
Rebberg Arbeit 2
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Wann geht es mit der Wimmlet los?

Wir gehen davon aus, dass wir in vier Wochen mit der Weissen Rebsorten Riesling-Silvaner starten können. Die Haupternte (Pinot Noir) dürfte dann in der zweiten Hälfte September stattfinden. 

 

Wie lange dauert die Wimmlet?

Das kommt auf das Wetter in den nächsten Wochen an; normalerweise dauert die Ernte selbst gut drei Wochen. Mit den aktuellen Temperaturen sowie Aussichten gehen wir dieses Jahr von einer kürzeren Erntezeit aus.

 

Wie sieht der Weg der Trauben von der Ernte bis in den Keller aus?

Die Trauben werden von Hand geerntet und in «Kistli» gelegt, die wir zwischen den Reben verteilen. Nach dem Zusammensammeln mit Traktor und Wagen transportieren wir diese zum Weingut, wo sie gewogen werden. Anschliessend beginnt der Prozess im Keller. Sind die Temperaturen hoch, ist es wichtig, dass dieser Prozess möglichst rasch vonstattengeht, damit die Gärung nicht bereits einsetzt.

 

Welche Faktoren sind ausschlaggebend für den Beginn der Ernte?

Entscheidend sind der «Oechsle»-Wert, sprich Zuckergehalt, die Gesamtsäure und der pH-Wert. Man spricht dabei von der physiologischen Reife. Während der Reife wird Zucker gebildet und gleichzeitig nehmen die Säuren (Apfelsäure) ab. Zusätzlich ist die phenolische Reife mitbestimmend. Im Wein sind das chemische Substanzen, die hauptsächlich an Schalen und Kerne gebunden sind. Dabei berücksichtigt man vor allem die Farbe der Traubenkerne und den Geschmack der Traubenhaut. Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte wird der «richtige» Erntezeitpunkt bestimmt.

 

Welche Wetterbedingungen beeinflussen die Ernte?

Die Wetterbedingungen der letzten Wochen vor der Ernte können einen grossen Einfluss auf die Traubenqualität haben. Regen, sprich Feuchtigkeit, kann zu früher einsetzender Fäulnis führen. Natürlich hoffen wir auf einen goldenen Herbst mit warmen Tagen und kühlen Nächten, das fördert die Aromabildung.

 

Wie viele Personen sind in die Ernte involviert?

Wir haben bei uns ein Kernteam bestehend aus meinem Bruder Luca und mir, unseren Mitarbeitenden, Lernenden und je nach Jahr Praktikanten. Das sind rund 10 Personen. Vor der Ernte werden die Verantwortlichkeiten und Aufgabengebiete besprochen und verteilt. Jeder Prozess wird durchgegangen. Zudem haben wir unseren «Wimmler-Chat», in dem rund 60 Personen aktiv sind. Sie sind unsere wichtigen Erntehelfer und kommen jedes Jahr mit viel Freude und Motivation, um uns zu unterstützen.

 

Wie sieht ein typischer Ernte-Tag aus?

Meistens beginnen wir um 9 Uhr, dann werden alle Erntehelfer instruiert. Vorab werden bereits die «Kistli» in den entsprechenden Rebbergen verteilt. Ich darf dann die Aufgabe des Kontrollierens übernehmen. Es ist sehr wichtig, dass nur gesunde Beeren beziehungsweise Trauben verarbeitet werden. Je nach Jahr und Rebsorte gibt es mehr oder weniger zu tun. Beispielsweise ist in Jahren mit grosser KEF-Population (Kirschessigfliege) besonders darauf zu achten, dass angestochene Beeren von der Traube entfernt werden. Um 12 Uhr gibt es «Zmittag». Eine Stunde später starten wir wieder. Zwischendurch werden die Trauben, die bereits geerntet wurden, eingesammelt und zum Weingut gebracht. Neue «Kistli» werden verteilt. Um 17 Uhr gibt es noch einen «Zvieri-Znacht». Danach gehen die Erntehelfer nach Hause, während für unser Kernteam die Arbeit im Keller beginnt resp. weitergeführt wird.

 

Wann und wie erkennt man, ob die Ernte erfolgreich war?

(lacht) An der Degustation der Jungweine!

 

Welchen Znacht gibt es nach der Ernte?

An unserem «Zvieri-Znacht» gibt es Fleisch-Käse-Plättli, Kuchen, Kaffee und natürlich Wein. Im Kernteam essen wir meistens etwas später; je nach dem, wie lange der Abend beziehungsweise die Nacht dauert - dann gibt’s Pizza, Pasta oder Rösti und natürlich einen guten Schluck Wein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rebjahr 2022: Erster Zwischenbericht.

Im Interview erzählt Micha Davaz – verantwortlich für den Rebbau – über die aktuellen Vorgänge des Rebjahres 2022. Wir nehmen Sie mit hinter die Kulissen – erfahren Sie mehr über die Hintergründe, die Prozesse, Freuden und Herausforderungen des Rebjahres und sehen Sie, was alles nötig ist für eine erfolgreiche Ernte und hoffentlich grandiose Weine.


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Rebe Davaz
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Wie sind die aktuellen Bedingungen für die Weinbauern in der Herrschaft?

Die Bedingungen hinsichtlich Produktion bzw. Rebbau sind zurzeit sehr gut; wir hatten einen schönen, gleichmässigen Austrieb, begleitet von warmen Temperaturen. Dies führte zu einem starken Rebenwachstum in den letzten drei Wochen. Einige Reblagen und Rebsorten wie Chardonnay befinden sich derzeit in der Blüte. Im Moment sind wir mit Laubarbeiten, Bodenpflege sowie Pflanzenschutz beschäftigt. Es gilt, den Zuwachs stets zu schützen. Bezogen auf den Markt dürfen wir sagen, dass die rege Nachfrage nach regionalen Weinen sowie die drei letzten eher unterdurchschnittlichen Ernten dazu führen, dass wenig Weine verfügbar sind.

 

Gibt es eine Sorte, die aktuell besonders von den Bedingungen profitieren?

Es profitieren alle Sorten gleichermassen.

 

Welche Schwierigkeiten gab es im aktuellen Jahr?

Grundsätzlich gab es bis jetzt keine aussergewöhnlichen Schwierigkeiten. Zur Zeit der Blüte ist die Rebe gegenüber den Krankheiten Peronospora und Oidium verstärkt anfällig. Nach Beobachtung der Wettervorhersagen und unter Berücksichtigung der Lebensweise der Krankheiten und verschiedener Prognosemodelle werden die Pflanzenschutz-Behandlungen bei erwiesener Notwendigkeit durchgeführt.

 

Darf man dieses Jahr von einem guten Weinjahr sprechen?

Es ist noch zu früh, das beurteilen zu können, der Start ist sicherlich gelungen.

 

Welche Hürden stehen dieses Jahr noch an?

Den Spätfrost haben wir (mit ganz grosser Wahrscheinlichkeit) überstanden. Im Sommer sind Hagel und viel Niederschlag die Hauptfaktoren, die das Rebjahr beeinflussen können.

 

Wie viele Leute sind beim Weingut Davaz im Rebbau integriert?

Mit Aushilfen sind wir momentan ungefähr acht Personen.

 

Wie sieht ein normaler Arbeitstag in den Reben zurzeit aus?

Die Arbeit des Erlesens respektive Ausbrechens ist abgeschlossen; dabei stellt man bereits den Ertrag für dieses Jahr ein. Zurzeit wechseln wir zwischen Laubarbeiten (Auslauben, Geiztriebe entfernen) und Einschläufen (Triebe werden in Drahtrahmen eingeschlossen). Daneben sind wir mit der Bodenpflege (Mulchen, Unterstock) und mit Pflanzenschutz beschäftigt.

 

Auf welchen Wein freust du dich persönlich am meisten?

Ich freue mich über alle Weine, die wir produzieren. Es ist schön, wenn man nah dran ist und das Wachstum der Reben vom Austrieb bis zur abgefüllten Flasche begleiten kann.

 

Welches sind die aktuell beliebtesten Weine bei Kunden?

Die weissen Spezialitäten und die in Barrique ausgebauten Pinot Noirs erfreuen sich sehr grosser Beliebtheit.

 

Wir stecken mitten in der Blüte - was passiert da genau?

Die neuen Trie­be, die gewach­sen sind, haben Ris­pen ent­wi­ckelt, an denen die Blü­ten sit­zen. Sie sind mit einem Käpp­chen ver­schlos­sen, das auf­springt und Stem­pel und Staub­ge­fässe frei­gibt. Unsere Reben sind zweigeschlechtlich, sie befruch­ten sich selbst. Die Bestäu­bung erfolgt, indem der männ­li­che Pol­len an dem feuch­ten, weib­li­chen Frucht­kno­ten haf­ten bleibt.

 

Wie sehen die verschiedenen Phasen des Rebjahres aus?

Kurz und bündig: Nach dem Rebschnitt im Winter erfolgt in unserem Erziehungssystem das Binden. Anschliessend, nach dem Austrieb, folgt das Ausbrechen. Im Sommer kümmert man sich um das Wachstum der Reben und Trauben. Es folgt die Ernte im Herbst und der Zyklus beginnt wieder von vorne.

 

Welche Phasen sind am heikelsten?

Die Blütezeit ist heikel. Regen oder hef­ti­ge Win­de zum Zeit­punkt der Blü­te kön­nen ver­hin­dern, dass alle Frucht­kno­ten bestäubt wer­den. In die­sem Fall kommt es zu mehr oder min­der gro­ßen Ertrags­ein­brü­chen im Herbst.

 

Auf welche Phase des Rebjahres freust du dich persönlich am meisten?

(lacht) Natürlich auf die Ernte!

 

Was macht den Rebbau insgesamt so spannend?

Es ist sehr abwechslungsreich und man darf und muss jedes Jahr neue Entscheidungen treffen - die Natur bestimmt. Ausserdem denkt man langfristig; wenn man eine Parzelle neu bepflanzt, plant für man für die nächsten 30 Jahre.

 

Wie bist du zum Wissen rund um den Weinanbau gekommen?

Ich bin seit Kindheitsbeinen mit dabei, da erfährt man über die Jahre natürlich sehr viel. Daneben lese ich viel Theorie sowie Fachzeitschriften und rede mit anderen Winzern aus unserer und auch anderen Regionen.

 

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